Umgang mit Ängsten

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Wie gehe ich damit um, wenn mich Ängste überkommen? Wer kennt es nicht, auf dem Weg zur Hochschule oder vom Büro in den Hörsaal spüren wir, wie unser Herz schneller schlägt, uns wärmer wird und die Aufregung steigt. Im besten Fall können wir das ausgeschüttete Adrenalin nutzen, um fokussierter und konzentrierter zu sein. Einige Menschen empfinden Lampenfieber als etwas förderliches. Allerdings gibt es auch Menschen, die diese Situation eher als Panik empfinden. In ihrem Kopf treten Selbstzweifel auf: „Ich bin dem nicht gewachsen. Ich kann das doch gar nicht. Was ist, wenn die Studierenden mich auslachen?!“ Wenn Sie dann trotzdem in die Lehrveranstaltung gehen und diese meistern, wachsen Sie daran. Sie entwickeln Selbstvertrauen, da Sie spüren, dass Sie es schaffen und dass die Stimmen in Ihrem Kopf nicht Recht behalten. Anders ist es, wenn diese destruktiven Gedanken Sie letztlich davon abhalten, Lehrveranstaltungen durchzuführen und in der Lehre tätig zu sein. Wenn die Angst das Lenkrad ergreift und Sie durch Ihr Leben fährt. Und das, obwohl Sie eigentlich große Lust darauf hätten, Wissen zu vermitteln und mit Studierenden gemeinsam zu lehren und zu lernen. Ich möchte Sie dazu ermutigen, dass Sie wieder das Lenkrad übernehmen und die Steuerung Ihres Lehrens übernehmen.

4 Schritte zum Umgang mit Ängsten

 1. Annehmen

Nehmen Sie die Angst wahr. Spüren Sie in sich hinein und begrüßen Sie die Emotionen, die aufkommen ohne sie zu bewerten. Lassen Sie einfach da sein, was ist.

2. Worst-case-Szenarien durchdenken

Was ist der schlimmste Fall, der eintreten könnte? Versuchen Sie sich zu vergegenwärtigen, was das Schlimmste ist, was jetzt eintreten kann. Beispielsweise, dass Sie die Fragen eines Studierenden nicht beantworten können. Dass Sie sich verhaspeln oder Ihre Gedanken nicht strukturiert darlegen können. Dass Sie die Inhalte nicht binnen der vorgegebenen Zeit vollständig vermitteln können.

Wenn Sie sich diese worst-case-Szenarien bewusst machen, wird Ihnen klar werden, dass es im Ergebnis gar nicht so schlimm ist: Ja, vielleicht ist eine Situation peinlich, aber Ihre Gesundheit oder Ihr Leben werden nicht beeinträchtigt. Damit verringert sich im Ergebnis die Angst, denn Ihnen wird klar, dass Sie selbst die schlimmste Situation händeln können. Wenn Sie die Frage eines Studierenden nicht beantworten können, recherchieren Sie nach der Lehrveranstaltung den Inhalt und teilen Ihr Ergebnis in der nächsten Lehrveranstaltung mit. Wenn Sie Ihre Gedanken gerade vor Aufregung nicht strukturieren können und das Gefühl von Leere im Kopf haben, lassen Sie sich von den Studierenden helfen. Lenken Sie den Fokus und das Gefühl, allein im Scheinwerferlicht zu stehen, von sich weg hin zu den Studierenden. Geben Sie den Studierenden eine Aufgabe oder lösen Sie eine Fragstellung im Team. Sie können sich dadurch wieder auf sich besinnen. Sie bekommen Zeit, um sich zu sammeln und die Aufregung zu kanalisieren und in Tatendrang zu transformieren. Wenn es Ihnen nicht gelingt, die von Ihnen vorgenommenen Inhalte binnen der Lehrveranstaltung zu vermitteln, nehmen Sie als Erkenntnis mit, dass weniger mehr ist und fokussieren sich auf das wesentliche. Die Studierenden werden es Ihnen im Ergebnis danken. Es gibt keine fest vorgegebene Struktur, nach der Sie handeln müssen. Sie entscheiden und gestalten selbst. Und das ist auch das, was Ihnen im Ergebnis Freude und Spaß bringt.

3. Ins Vertrauen kommen bzw. im Vertrauen bleiben

Gehen Sie ins Vertrauen. Versuchen Sie bewusst, Ruhe in sich zu schaffen. An allen Aufgaben, die Ihnen das Leben stellt, werden Sie wachsen. Vertrauen Sie darauf, dass alles nur zu Ihrem Besten geschieht. Auch wenn Sie es aktuell nicht verstehen. Irgendwann werden Sie es verstehen.

Vertrauen Sie auf Ihre Fähigkeiten! Sie können alles schaffen; entscheidend ist, dass Sie sich das vorstellen können. Es kommt nicht darauf an, dass Sie wissen, wie es geht, sondern nur darauf, dass Sie vertrauen.

4. In Aktion treten

Sie sind nicht ohnmächtig und niemals der Angst ausgeliefert. Vielmehr sind es Prozesse, die sich in Ihrem Körper abspielen, die auf etwas Erlebtes zurückgreifen, dass nicht unbedingt etwas mit der momentanen Situation zu tun hat. Es hilft, sich das bewusst zu machen.

Selbstvertrauen schaffen Sie dadurch, dass Sie handeln. Werden Sie aktiv! Gehen Sie in die Lehrveranstaltung und stellen sich Herausforderungen. Zum Beispiel können Sie auch einmal ohne Unterrichtsvorbereitung in die Lehrveranstaltung gehen und einfach schauen, was sich zwischen Ihnen und den Studierenden entwickelt. Nehmen Sie sich selbst den Druck, perfekt sein zu müssen. Machen Sie einfach!

Gehen Sie mit Ihren Ängsten um anstatt es den Ängsten zu erlauben, mit Ihnen umzugehen.