Berührung gehört zu den Komponenten, die uns lebendig fühlen lässt. Die uns spüren lässt, dass wir da sind. Dass wir mit anderen Menschen, mit uns und mit unseren Emotionen verbunden sind. Ohne Berührung reißt dieses Gefühl der Verbindung, der Lebendigkeit, des Kontakts und des Wohlseins ab. Berührung trägt zu innerem und äußeren Frieden bei. Es verhilft uns zu einem kooperativen und friedlichen Miteinander. Weil wir in dem Moment der Berührung intuitiv spüren und wissen, dass wir nicht allein, sondern vereint sind.
Berührung kann im Herzen und im Körper erfolgen. Wohlige Wärme, Lachen, Freude, Aufregung, Inspiration, Begeisterung, Ausgeglichenheit, Zufriedenheit oder Entspannung stellen sich ein. Wir können uns einem Menschen, einem Moment, einer Idee oder einem Gedanken hingeben. Völlig im Sein.
Berührung passiert auf völlig unterschiedliche Weise:
- Berührung auf körperlicher Ebene. Menschen verschließen sich emotional, werden unfreundlich oder traurig, wenn sie lange Zeit ohne Berührungen leben. Das kann man beispielsweise bei älteren Menschen beobachten, die sehr zurückgezogen ohne familiäre oder freundschaftliche Anbindung leben. Auch die Covid19-Pandemie hat uns das deutlich vor Augen gefühlt. Aktionen wie „Free hugs“ (kostenfreie Umarmungen) machen auf diese Erscheinung aufmerksam.
- Berührung durch Worte. Worte können uns im Herz erreichen. Sie können bewirken, dass wir lachen, dass wir zum Nachdenken angeregt werden, dass wir weinen oder vor Freude fast explodieren. Die Kraft von Worten ist enorm. Sie sollten daher mit Bedacht gewählt werden.
- Berührung durch Taten. Anderen zu helfen, zuzuhören und in Gesprächen bewusst präsent zu sein, da zu sein oder andere Menschen bei ihrer Potenzialentfaltung zu unterstützen und zu fördern, sind einige Beispiele dieser Form von Berührung.
- Berührung durch Bilder. Bilder sagen manchmal mehr als tausend Worte. Denn sie ermöglichen uns, binnen Sekunden zu verstehen, worum es geht. Bildern kann es gelingen, das gesamte Gefühlsspektrum in uns auszulösen.
- Berührung durch Gesten. Ein Lächeln und ein interessierter Gesichtsausdruck, wenn die Kollegin/der Kollege oder ein:e Studierende:r einen Vortrag hält und anschließend vor Begeisterung in die Hände klatschen – all das kann einen anderen Menschen sehr unterstützen und ihn bestärken.
- Berührung durch Musik. Melodien, eine Stimme oder Songtexte können uns ganz tief im Herz treffen.
- Berührung mit Inhalten. Wissen empfangen wir zuallererst im Kopf und doch ist eine nachhaltige Aufnahme und dauerhafte Speicherung von Inhalten und Weiterentwicklung nur möglich, wenn sie im Zusammenhang mit Emotionen erworben werden. Lehrende können mit den von ihnen vermittelten Inhalten Begeisterung bei den Studierenden auslösen. Diese Form von Berührung kann bewirken, dass Studierende mit Freude lernen, Inhalte innovativ fortentwickeln sowie das eigene Potenzial und das von anderen entdecken.
Berührungen sind kraftvoll. Wir dürfen auf positivste Weise mehr berühren. Als Lehrende und Menschen.